Dienstag, 9. Dezember 2008

Meditationes de prima blogosophia

Ein kleiner, feiner Blog soll das werden, klitzklitziklein. Ohne großen Anspruch, den freien Journalismus voranzutreiben, keine Suche nach der im Dialog entwickelten, intersubjektiven Wahrheit. Einfach nur mieses kleines Genörgel wie in jedem anderen Blog auch… Wie in jedem anderen Blog auch? Ja, ist es nicht so: Blogs sind eine endlose Müllhalde sinnentleerten Gemotzes über das eigene Leben? Sofern sie nicht völlig gefühlsbeduselte Schmalzkanonen über die Geburt des Erstgeborenen oder die Einrichtung des Ikea-Einheits-dahin-vegetier-Stammsitzes sind, in dem schon die schändliche Schreiberin dem Nullpunkt entgegenrottet. Am besten gleich den Preis für die Verfilmung als RTL-II-Dokusoap drunterklatschen. Also, alles sinnloser Mist, der große Wurf muss her!

Brillanter Ansatz im oberen Absatz: Metakritik des Blogs! Weg von der privaten Ebene, hin zum Motzen auf web-weiter Ebene, wunderbar das eigene Medium à la Seinfeld und Reich-Ranicki selber kritisieren. Ausgezeichnet! Doch halt! Zeigen nicht schon die Beispiele, dass Metakritik völlig ausgelutscht ist? Spätestens seit Nietzsche, der nichts lieber tat, als auf seinesgleichen rumzureiten, sollte Metakritik als Out gelten.

Moment. Nietzsche, das ist die große Idee. Kulturkritik auf einem neuen Niveau. Natürlich, macht jeder Comedian andauernd, Switch usw. Aber ist es das, was man will? Sollte es nicht noch besser gehen? Dieser Blog kann das bieten, man beachte nur die beachtliche Menge an pop- und hochkulturellen Querverweisen im oberen Teil! Ist das nicht brillant? Okay, jetzt wird’s etwas arrogant, aber wo, wenn nicht hier, still, leise und anonym, kann man das sein? Aber kann ich das wirklich leisten, so etwas ganz neues: Selbstkritik ein *switch: on*. Eher nicht. Also doch noch was anderes.

Natürlich muss jetzt eigentlich nach dem Einreißen von allem, der wohltuende, herzerwärmende, kuschelig weiche, frottee-zarte Wiederaufbau folgen. Ich müsste die meesianische Lösung aus dem Hut zaubern, was dieser Blog nun sein soll.

Nun ja, das kann ich leider noch nicht bieten. Das wird sich im Laufe der Zeit entwickeln, man wird sehen, „… dies ist ein weites Feld“ usw. Ich hoffe aber, mit meinem fantastischen Stil, meiner faszinierenden Eloquenz, meiner funkelnden Personality Sie alle mit diesem Blog gebrandmarkt zu haben, tief eingebrannt in ihren Herdentier-Leib! Bis bald!


Blog-Quiz: Wie viele Philosophen wurden im obigen Blog zitiert, stilistisch und namentlich? Wer’s raus findet ist cool und gewinnt KEIN Meet’n’Greet mit Sarah Connor sondern ein virtuelles Autogramm vom neuen Abend- bzw. Morgenstern des Bloggerhimmels!